VW Käfer 1200 L

So ein Käfer ist ein Stück Automobilgeschichte. Schon mein Vater hatte einen. In den späten 50er Jahren, war der Käfer das meist produzierte Fahrzeug. Ein besonderes Modell war der VW Käfer 1200 L mit Variomatic.

Papa Egon Fiala mit VW Käfer in den 50er Jahren
Mein Vater mit seinem ersten VW Käfer, 1958

Nachdem mein Vater die Sportlichkeit von mir hatte :-), wurde ihm der Käfer mit der Zeit zu standardmäßig und er kaufte den Porsche für aufstrebende Manager. Den Karmann Ghia. Von der Linienführung ein wirklich schönes Auto und er wirkt auf alle Fälle wesentlich sportlicher. Das Chassis ist vom Käfer entlehnt, die Motorisierung leider auch. Somit schaut der Karmann sportlich aus, aber die Motorleistung ist alles andere als Motorsport. Als der Werksmotor seinen Geist aufgab, lies mein Vater einen Porsche 356 Motor einbauen. Die hatten damals auch keine aufregende Leistung 60 oder 75 PS, aber immerhin mehr.

Papa Egon Fiala mit Karman Ghia in den späten 50er Jahren
Mein Vater mit seinem ersten Karmann Ghia, 1960

Mein Vater war mit dem Karmann Ghia zufrieden. So zufrieden, dass er nach 2 Jahren auf das neue Modell umstieg.

Familie Fiala mit ihrem Karman Ghia auf großer Fahrt in den 70er Jahren
Meine Eltern im zweiten Karmann Ghia, um 1968

Wir fuhren mit dem Karmann überall hin. Egal ob in die damalige Tschechoslowakei oder nach Yugoslawien. Kein Problem fürs Auto und für meinen Vater. 3 Personen plus Gepäck, keine Klimaanlage und die Straßen der 60er Jahre. Da warst Du schon einige Zeit unterwegs bist Du nach Dubrovnik gekommen bist.

Familie Egon Fiala auf Urlaub in Yugoslawien
Auf Urlaub im damaligen Yugoslawien. Familie Fiala.

Ihr seht schon der Volkswagen hat in unserer Familie ein großen Stellenwert. So war es klar, dass meine Tante sich auch für einen VW Käfer entschied. Wie auf der Übersichtseite All-Timer erwähnt, habe ich das gute Stück von meiner Tante bekommen.

Tante Hertha mit Egon Fiala
VW Käfer Erstbesitzer: Tante Hertha. VW Käfer Zweitbesitzer: Egon, ca. 1976

Es war ihr zweiter Käfer, Baujahr 1975. Ihren ersten kaufte sie 1970. Erst spät entschied sie sich für den Führerschein und für ein eigenes Auto. Ich denke Sie wollte meinen Großeltern – also ihren Eltern – und ihrem geliebten Rauhaardackel namens Niki Freude bereiten.

Der junge Egon Fiala mit dem Rauhaardackel NIKI
Egon mit Rauhaardackel Niki, ca. 1970

Und so fuhr sie mit ihrer Familie so oft es ging „ins Blaue“. Einfach ins Auto setzen und schauen wo man rauskommt. Ja das ging in den 60er und 70er spielerisch leicht.

Meine Tante entschied sich auch bei ihrem zweiten Käfer für einen Halbautomaten. Bei Porsche wird das Sportomatic genannt. Dies ist ein Mittelding zwischen Automatic und Schaltgetriebe. Nach anfänglicher Skepsis meinerseits, freundete ich mich aber rasch an. Das Sensationelle daran ist, dass du von 0 auf 125 km/h (Käfer Endgeschwindigkeit) kein einziges Mal schaltest und auch die Automatik nicht. Kaum zu glauben, aber wahr. Das konnte früher nur der DAF mit seinem variablen Riemenantrieb. Das Unangenehme an dieser Technik ist das Rucken beim Einlegen der vorgewählten Fahrbereiche. Insbesondere der Rückwärtsgang ist gewöhnungsbedürftig. Jedes mal glaube ich, dass der Motor gleich neben dem Auto liegt. Aber das gehört so. Das ist Stand der Technik. Es ist auch bis dato wirklich nichts passiert und alles funktioniert einwandfrei. Meiner Meinung nach hat sich da VW doch ein wenig zu viel von Baumaschinen abgeschaut.

Am Foto Schaltschema Variomatic. P = Park, R = Rückwärts, L = Last/Berg, 1 = Fahrbereich bis ca. 80 km/h, 2 = Fahrbereich bis Endgeschwindigkeit ca. 125 km/h – Original Radio Blaupunkt Ludwigshafen.

Das Fahren ist echt puristisch. Es gibt ein einziges Anzeigeninstrument. Ich wiederhole: ein einziges. Meine Tante fuhr mit ihrem heißgeliebten Käfer in den letzten 10 Jahren gar nicht mehr. Er stand angemeldet in der Garage. In den ersten Garagen-Jahren holte die Firma VW Gindl den Käfer aus der Garage ab, führten die Pickerl-Überprüfung durch und stellten den Kugelporsche wieder in die Garage. Als meine Tante von uns ging, war der Käfer angemeldet, natürlich mit schwarzen Kennzeichen.

Ich nahm Tante Herthas Liebling wieder in Betrieb. Die Firma VW Gindl in Wolkersdorf führte eine Reanimations-Service durch und ich meldete das Fahrzeug an.

VW Käfer 1200 L auf großer Fahrt. Auf der Autobahn.
SpeedBack (Heck-Jalousie), Nebelschluss-Leuchte, Motorhauben-Sport-Blende – alles original aus den 70er Jahren.

Der Käfer befindet sich im Erstlack und komplett original. Als damaliger All-Timer Einsteiger begang ich jedoch den Fehler den Original-Radio gegen ein modernes Gerät auszutauschen. Das Glück dabei. Den Original-Radio gibt es noch und er ist jetzt wieder eingebaut. Die Farbkombination ist schon alleine eine Sensation: Aussen Lofotengrün, innen orange (yellowstone).

Originale Innenausstattung. Sitzbezüge orange. Türtafeln orange-braun. Filzteppich. Zubehör-Kopfstütze (aufsteckbar) Fahrersitz.

In den letzten Jahren habe ich meinem Herbie eine Verschnauf-Pause gegönnt er zierte das All-Timer-Loft und wurde alle Jahre mit blauen Kennzeichen bewegt.

VW Käfer 1200 L - Beetle - 1975
Macht sich doch echt super in freier Wildbahn. VW Käfer 1200 L

2021 entschied ich den Käfer wieder anzumelden und gleich auf historisches Fahrzeug umzumelden. Somit gibt es jetzt ein Gutachten und einen Zulassungsschein mit dem Eintrag “Historisches Kraftfahrzeug” und ein Typenschein-Ergänzungsblatt.

und hier geht es zur Foto-Galerie vom VW Käfer 1200 L

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